Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen!
Don Boscos Leitsatz in einer Erzählung aus seinem Leben
Giovanni wollte lernen, um Priester zu werden. Da er ein guter Schüler war, brauchte er kein Schulgeld zu bezahlen. Was er aber zum Leben brauchte, musste er sich zum größten Teil selbst verdienen.
Seine Professoren liehen ihm Bücher. Giovanni las und las, Nächte lang, die berühmten Geschichten und Gedichte der lateinischen und italienischen Schriftsteller. Giovanni las auch alte christliche Werke. Ein Satz vom heiligen Augustinus gefiel ihm besonders gut: „Willst du wachsen und in den Augen Gottes groß werden, so fange mit den kleinen Dingen an.“ Und sein Leben lang merkte Giovanni sich, was er beim italienischen Dichter Dante gelesen hatte: „Das Böse vorübergehen lassen. Vergnügt und gut sein und die Spatzen pfeifen lassen!“
Gutes tun, das geht am leichtesten in Gesellschaft, erkannte Giovanni. An der Brücke außerhalb der Stadt sammelte er Mitschüler um sich und unterhielt sie mit Geschichten und Kunststücken. Und dann hatte er eine Idee: Mit seinen besten Freunden gründete er den „Bund der Fröhlichen“. Die Mitschüler versprachen, ihre Pflichten als Schüler und Christen genau zu erfüllen und im Übrigen alles zu tun, damit die Welt und die Gesellschaft fröhlicher würden.
„Und wenn uns die anderen auslachen?“, fragte Antonio, einer der Freunde. Giovanni lachte. Er zeigte zu den Sträuchern hinüber. „Hörst du die Spatzen? Wie sie lärmen und tschilpen?“
„Ja. Und?“
„Stört dich, dass sie so laut pfeifen?“
„Die Spatzen? Nein, wieso denn?!“
„Willst du ihnen nicht das Pfeifen verbieten?“
„Aber Giovanni!“
„Siehst du! Also sei fröhlich, tu Gutes und lass die Spatzen pfeifen!“
Das war ein wunderbarer Vorsatz: die Spötter spotten lassen, die Murrenden murren lassen, auf die Schlimmen nicht hören, die Schimpfenden schimpfen lassen, so wie man eben die Spatzen pfeifen lässt. Aber das durchhalten im Alltag war nicht leicht. Mühsam überhörte Giovanni die Sticheleien der Schulkameraden. „Hilfe, die Engel kommen!“ – „Oh Gott, die sind ja zu feig, mit uns Obst klauen zu gehen!“